Montag, 30. Juli 2007

Der 2. Tag - 22.Juli 2007






































Sonntag 22.7.2007
Von Altenbruch nach Krautsand

Frischer Wind und feuchter Nordseedunst wecken uns am Sonntag. Es ist ein Wetter von der Art, dass man morgens noch nicht so richtig weiß was es werden wird. Doch solche Tage sind
oft nicht die schlechtesten........
Gegen halb 10 strampeln wir los. Die große Reise stromaufwärts hat nun begonnen.
Auf den Deichwegen sind viele Türen zu öffnen, weil man praktisch immer in einem
Gatter zwischen den Schafen fährt. Wenn man die Tür wieder hinter sich zu macht, bleiben
die Schafe drin und man ist in der nächsten Welt, sozusagen. Die Schafe haben jedenfalls keine Lust woanders hin zu wechseln.Manchmal stehen sie aber am Torpfosten und schubbeln
sich das Fell. Schafe sind freunliche Tiere und entgegen der Annahme die Nordlichter seien
Wortkarg, blökt uns kilometerlang ein freudiges guten Morgen mööh .......mööh entgegen.
Ja richtig, ich glaube heraus zu hören das da kein "äh" kommt sondern ein"öh"und das möh
wird dann irgendwann zum moin – moin. So ist es dann also ganz normal die Schafe zurück
zu grüßen.
Auch die Radfahrer aus der Gegenrichtung, mit denen man sich automatisch kleine Rennen
liefert um als erster durchs Gattertürchen zu kommen, grüßen sehr freundlich und nicht selten
klingt das moin ein bischen sächsisch meun . Also einen Kehdinger – Land Bauern trifft man
natürlich höchstens mit dem Traktor und nicht mit dem Fahrrad am Deich.
Der Grußfaktor nimmt übrigens elbaufwärts stetig ab, dh. immer weniger Entgegenkommer
erwiedern noch den Gruß. Vielleicht auch deshalb, weil die uns alle gegen den Wind entgegen
kamen. Da ist es natürlich besser das Schott zu zu lassen.
Vor dem Ostesperrwerk kann man das Natureum besichtigen, vor welchem imposant
zwei haushohe alte Schleusentore aus Holz stehen.
Kann man, wir haben draußen einen Teil unseres Lunchpaketes gefutter und uns fürs Weiterfahren entschieden.
Am Sperrwerk hängen ca. 7 Mitteilungsblätter der Schifffahrtsbehörde, wo verlorene Container in der Elbe auf kleine Boote lauern. Also immer erst die Mitteilungsblätter lesen !
Hinter dem Ostedeich haben wir die Qual der Wahl ob wir auf dem Winterweg, etwa
in der Mitte zwischen Elbe und Außendeich oder direkt am Elbedeich radeln wollen.
Schließlich siegt die Einsicht, dass eine Elbetour so dicht wie möglich an der Elbe sein müsse
und wir nehmen den Außenweg.
Wohl auch, weil es etwas weiter ist. Denn Thomas und Gerd beginnen Ihren Kampf um
die gefahrenen Kilometer und der wird mit allen Mitteln bis Tangermünde ausgetragen,
doch davon später mehr ......
Auf der anderen Seite zeigt sich die Skyline von Brunsbüttel und wir bereuen es nicht auf der
linken Elbeseite zu sein und den Schloten nicht zu nahe zu kommen.
Die Elbe macht dann eine gewaltige Kurve, die in Flussrichtung eine Links- und für uns eine
Rechtskurve ist.
Dieser Bogen, den wir durch den Sommerweg voll abfahren, bringt Punkte für Thomas und Gerd.........
In Freiburg an der Elbe kehren wir ins Bibliotheks-Kaffee ein. Ich wiederstehe einer ca.
15 cm hohen Himbeertorte und entscheide mich für ein sicher nicht minderkalorisches
Stück Käsekuchen, welches dort Kirmeskuchen hieß.
Hier entwickelt sich noch ein weiterer Wettbewerb zwischen Gerd und Thomas.
Es geht dabei um kulinarische Genüsse, die aber nicht ungefährlich sind...........

Noch 5 oder 6 Kilometer bis zum Sperrwerk Wischhaven.
Hier kaufen wir unterwegs auf dem Deichweg an einem Gehöft die ersten,
noch etwas unreifen Pflaumen. Es ist alles gut gegangen...........
Auch mit den Kühen, welche hier statt Schafen in den Gattern am Deich liegen.
Ich meine, so eine Kuh auf der Deichkrone könnte natürlich auch mal ins trudeln
kommen und dann wird es eng.
Ein solches Erlebnis sollten wir aber erst Tage später haben ........
Vor dem Sperrwerk Wischhaven steht eine witzige Kolonne von bestimmt über 30
Cooper Minis und muss nach meiner Berechnung noch zwei Stunden warten um darüber zu
kommen.
Wir umfahren das ganze rasant und da es sich bei den Minis um lauter Engländer handelt gebe ich zu, an einem Sperrwerk an der Themse wüsste ich sicher auch nicht, wann das
auf und zu geht.
In Bezug auf ein heranziehende Gewitter hält sich die Freude über die Clevernis von uns
Radlern doch in Grenzen.
Schließlich müssen wir natürlich unsere Regenhosen und Jacken auch mal ausprobieren.
Mit Ankunft auf dem Zeltplatz in Krautsand hört das Wasser von oben auf.
Die Zeltplatzwiese hat allerdings mehr von einem Schwamm und unsere Zelte sind kleine
Warften auf einem Wiesensee. Später erfahren wir vom Platzmeister, dass da sogar eine
Drainage drunter ist. Naja, bestimmt zur Bewässerung.
Zum Abendessen gab es Geschnetzeltes vom Angelner Sattelschwein ( aus dem schon
genannten Biolandhof in Cuxhaven )
Der Campingplatz macht einen gut organisierten Eindruck und das örtliche Sommerfest soll
laut Aushang zum Glück erst nächste Woche sein.
Die Sanitären Anlagen sind sehr ordentlich und wir alle haben je einen Kloschlüssel für 5 Euro Pfand.
Die Tür war aber immer offen........
Die Elbe flließt ca. 200 m entfernt von uns.
Am Abend zieht die MS Europa an uns vorbei und der Nordsee entgegen.
Ob die Passagiere etwas von der Existenz von Kloschlüsseln und Duschmarken an Land ahnen ..........??
Wir sind 65,5 km geradelt in 4 Stunden 18 Minuten Fahrzeit.

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