Samstag, 4. August 2007

Der 7. Tag - Freitag 27.7.2007

Grenzlandmuseum Schnackenburg









was guckst du ?



3 Nester auf einem Dach, Namensschilder für Störche am Tor





frisches Brot ............





Campingplatz Havelinsel




Freitag 27. Juli 2007
Von Gartow nach Havelberg.
Heute fahren wir wieder in 3 Ländern, der Start in Niedersachsen, um dann nochmals nach Mecklenburg zu kommen und schließlich in Sachsen- Anhalt zu landen.
Irgendwann überschreiten wir die 400 km Distanz an diesem Tage und es ist erstaunlich, wie weit man also tatsächlich mit einem Fahrrad kommen kann.
Die Landschaft verändert sich wieder. Bis hinter Schnackenburg sieht man schon noch Fachwerhäuser, vereinzelt auch auf der Mecklenburger Seite.
In Schnackenburg halten wir vor dem Grenzlandmuseum direkt an der Elbe und
schauen mal hinein. Die dargestelle Zeit erscheint um so grotesker, wenn wir jetzt erleben
dürfen, wie einfach es ist, auf beiden Seiten des Flusses sein zu können.
Beeindruckend der dargestellte Fall einer Familie aus Dessau, die in den endsiebziger Jahren
versucht hat, mit einem selbstgebauten U – Boot über die Elbe zu flüchten....
Der Abschnitt zwischen Gartow und bis hinter Schnackenburg gehört übrigens zu den
am besten ausgeschilderten Abschnitten, auf dem bisher befahrenen Elberadweg.
Allerdings waren die Fördermittel dafür wohl gerade im entscheidenden Moment zu
Ende, wo der Radweg auf dem Deich, vor der Bundesstraße 189 und der Elbebrücke nach
Wittenberge endet.
Der umsichtige Radler weiß nun schon, dass er über eine Brücke muss, um ans andere Ufer
zu kommen.
Auf dieser Bundesstraße fährt gerade LKW an LKW.
Nachdem wir auf der Karte nochmal nachschauen, kommen wir auf die Idee, dass der Radweg über die Elbe wohl mit der weiter elbaufwärts zu sehenden Eisenbahnbrücke
geführt wird.
Um nun da hinzukommen, muss man als Radfahrer auf der B189 nach rechts fahren, aber nur etwa 2 .. 300 Meter und schon fängt auf der linken Seite wieder der schönste Radweg an.
Schade und gefährlich, wenn es an ein paar Metern Radweg und einem Schild fehlt.
Vielleicht habt ihr das Buch vom Kerkeling auf dem Pilgerweg in Spanien gelesen,
wo sie auf dem letzten Stück, die jenigen die es bis dahin geschafft haben, auf einer Autobahn
links gegen die Autos wandern lassen. ..... Also vorsicht, Spanien kann über all sein.
Vorsicht ist auch angesagt,wenn man mit dem Rad dann den verdächtig ächzenden Bohlenweg, welcher die Radlerpiste über die Elbe auf der Eisenbahnbrücke ist, nimmt.
Was wackelt und kracht stürzt natürlich bestimmt nicht ein. Schließlich ist das ja
auch keine amerikanische Betonbrücke, welche mal eben einfach zusammenfällt.
In Wittenberge grüßt das ehemalige Nähmaschinenwerk, welches schon bessere Zeiten sah.
Doch dafür haben wir jetzt keine Zeit, denn wir müssen das nächste Abenteuer bestehen.
Wir radeln also so nach dem Motto ich fuhr so auf dem Deiche vor mich hin, das Feld zieht sich bei solchen Gegelegenheiten etwas auseinander, als die vorderen plötzlich stehen blieben
und wie gebannt nach Vorne schauten.
Auf uns preschten im wilden Galopp einige Pferde zu und es sah nicht danach aus, als
wollten die aus dem Weg gehen oder stehenbleiben. Da hieß es selber runter vom Weg !
Nur Werner, der im sonstigen Leben etwas von Pferdeflüstern versteht, stand wie ein
Franke in der Brandung und versuchte mit hoo ! hoo ! rufen die Gäule zum stehenbleiben
zu bringen. Möglicherweise verstehen mecklenburgische Pferde diesen Dialekt nicht,
oder nützt das einfach nix, wenn heißblütig der Hafer sticht.
Ich habe ja keine Ahnung von Pferden, Kaltblüter waren es jedenfalls nicht.
Eher so eine mittelhohe Rasse, braun mit gelber Mähne. Auf jeden Fall aber groß genug,
um uns umzurennen.
Nun nahm Werner auf dem Rad noch die Verfolgung auf. Die Pferde und Werner waren
bald nicht mehr zu sehen.
Wir stellten uns schon vor, wie er vierspännig zurückkommt, aber das war dann doch nichts.
Wenigstens hatten wir dann Werner wieder.
Dann kamen drei Gestalten in Reiterkleidung des Weges.
Tach, hamm sie hier zu fällig en paar Pferde langlaufen sehen ?
Was soll man darauf antworten.
Solche Ereignisse sind ja, insbesondere wenn man sie gerade glimpflich überstanden hat auch
dazu geignet sich auszumalen, was denn noch alles hätte passieren können.
Nun, was wäre, wenn einem die wilde Jagd auf der Elbebrücke begegnet wäre ? Bahngleise oder Wasser ?
Zum Glück können wir einfach weiter radeln. Mit intensivem Rückenwind schafft man
hier Spitzengeschwindigkeiten von 32 Sachen. Nichts wie weg, bevor die Gäule zurückkommen..........
Dann sind wir in Rühstädt, welches sich Storchendorf nennt.
Was auch nicht übertrieben ist, weil auf machen Dächern gleich 3 Nester sind.
Wir steigen in einem Cafe ab, von welchem wir vermuten, es könnte das einzigste
im Ort sein, was sich später als Trugschluss herausstellt.
Ein Jungstorch, gleich daneben, guckt so neugierig aus dem Nest, dass es ein Wunder ist,
das er nicht rausfällt. Vielleicht gehört das ja zu den Flugübungen.
Später kommen wir also an eine Stelle, wo es sogar Bio-Produkte gibt und Brot und Kuchen
draußen gebacken werden.
Ich widerstehe tapfer dem Kuchen, was um so schwerer ist, wenn ich hier noch anfüge,
das es sich um Mohnkuchen handelt und die Stücken mindestens 5 cm hoch aussehen.
Darüber und rundherum natürlich weiter Störche ohne Ende.
Die Leute haben hier Holztafeln am Tor, wo man lesen kann wie die Störche heißen, die hier
wohnen und wann sie angekommen sind, im Jahr und wieviel Junge sie groß ziehen.
Bis Havelberg fährt es sich entspannt und oh Wunder, plötzlich radeln wir statt an der
Elbe an der Havel entlang, weil diese hier ja in die Elbe mündet.
Der Campingplatz in Havelberg liegt auf einer Insel in der Havel, zu der es zwei Brücken gibt.
Der Campingplatz kommt in der Bewertung trotz schöner Lage doch ziemlich nach hinten,
weil es zu wenig Toiletten gibt und man die wenigen Anlagen wohl doch öfter reinigen bzw.
nachsehen müsste.
Dafür kann man Biber beobachten, welche unter der Brücke dort abgeworfene Äpfel holen
und verputzen. Das gelingt im gewienerten Bad zu hause wohl nur mit äußerst geringer Wahrscheinlichkeit und so ist eben alles Gute nie beisammen.
Wir waren 4 : 31 Stunden unterwegs und haben 74,8 km gschafft, dank Rückenwind mit einem Durchschnitt von 16, 5 km/ h.



Keine Kommentare: